Samstag
14.09.1991, München - Kalamaki
Mit dem Auto nach München/Riem. Beim Einchecken haben sie dem Skipper Gerhard gleich sein Taschenmesser abgenommen, welches in getrenntem Kouvert mit nach Athen fliegen sollte - dort aber nie angekommen ist.

In Kalamaki angekommen, wurden gleich 2 Mann (ZEK) zum shoppen entführt. Wir brauchen nur auszusuchen und bekommen die Ware aufs Schiff zugestellt.
Dieses war aber nicht das gecharterte, sondern eine ziemlich schmuddelige Sunkiss, dafür mit Riesenheckspoiler, der schon beim hinschauen herunter zu brechen drohte.
Ansonsten ist das Schiff so geräumig, dass sogar die "Bordameisen" reichlich Auslauf haben - die kennen nicht nur das Boot besser als wir und können wohl auch die griechischen Seekarten lesen, welche für uns noch etwas kryptisch anmuten.

Nach dem Abendessen in der Stadt - fluglärmgeplagte "Nachtruhe" in der Marina auf der "Pramnos".
Sonntag
15.09.1991, Marina - Kea
Otto und Gerhard wollen Frühstück machen - kein Gas! - daher verzögertes auslaufen mit dem Ziel Kea. Nach 1-2 h zunehmender Wind, der sich vor dem Kap Sounion bis ca. 7 Bft steigerte und entsprechenden Wellengang auslüste.

Dieser und temperaturbedingte Erfordernisse veranlassten "Premierensegler" Franz dazu, mangels vorbereitetem Ölzeug einige "Bröckerln" in die noch originalverpackte Segeltasche zu verteilen.
Traumhaftes Halbwindsegeln mit 2tem Reff und halb eingerollter Genua - plötzlich ein Knall und das Groß war knapp unter dem 3. Reff von der Mitte bis zum Achterliek gerissen - scheiss Fetzensegel!

Bis Kea nur mit der Genau weitergesegelt. Am Abend eine nette Bekanntschaft mit einer "nordischen" 100-kg-Frau, welche kollosal auf Karl abgefahren ist und mit ihm eine Segelreparatur (innerhalb einer Stunde ist erledigt?) vereinbart.
Montag
16.09.1991, Kea - Ermopouli auf Syros
Mit der Agentur telefoniert und vereinbart, dass wir nach Syros zur Segelreperatur fahren sollen. Das Ergebnis der Reperatur durch und mit der hilfsbereiten Nachbarin war dann eher dürftig. Trotzdem traumhaftes Segeln und Gleiten um die Nordspitze von Kea herum nach Ermopouli auf Syros (Hauptstadt der Kykladen). Dort haben wir dann einen Segelmacher aufgetrieben, welcher unser Großsegel bis zum nächsten Mittag reparieren wollte.
Nach dem Abendessen gab Gerhard an Bord noch ein Gitarrenkonzert, welches unseren Schweizer Nachbarn zu solchen Begeisterungsstörmen hinriss, dass er sogar mit Bierdosen auf uns schoß!
Dienstag
17.09.1991, Syros - Paros
Vormittags Stadtbummel und dann Badeausflug mit dem Taxi (Romed/Romed).
Die Lieferung des reparierten Segels lies - wie nicht anders anzunehmen - etwas auf sich warten, sodass wir erst um 15 Uhr mit dem Ziel Paros auslaufen konnten.
Zuerst leichter Rückenwind, später mit Motor in einen traumhaften Sonnenuntergang bis nach Paros - Einlaufen schon fast bei Dunkelheit. Anschließend ausgiebiger Discobesuch bis 4 Uhr früh.
Mittwoch
18.09.1991, Paros - Serifos
Gleich nach dem Ablegen um 11 Uhr Diesel getankt und auf nach Serifos, welches wir trotz diesigem Wetter und kaum 5 sm Sichtweite voller Zuversicht finden wollen. Die Motorbootfahrt nutzen wir zwischendurch zum "Bodenbretter-surfen".

Nach der Ankunft in Serifos (wunderschönes, typisch griechisches Inseldorf auf einem Hügel gelegen) kleine Höhentour zum Ortskern, dann aber wegen geplantem Nachtschlag früh in die Falle.
Donnerstag
19.09.1991, Serifos - Athen
Auslaufen um 2 Uhr früh (die Romeds kamen direkt von der Disco eingetrudelt) - sternenklar, kein Mond und leider auch kein Wind - Kurs Egina.
Um 7 Uhr morgens Wind mit 3-4 Bft. - innerhalb einer Stunde auffrischend - sehr wenig Welle. Mit 2. Reff im Groß und Genua 8 Knoten herrlicher Amwindkurs (Otto ist in seinem Element) - Plötzlich ein Knall, großes Geknatter, Genua gerissen - an der Naht ca. 2 m über Deck vom Vor- bis zum Achterliek. Ziemlich angesäuert den Kurs gewechselt und direkt nach Athen motort.

Korrekte Abwicklung im Charterbüro, beide Segelreperaturen und sogar ein Urlaubstag wurden übernommen - die Untersuchung der Agentur erwies unsere Schuldlosigkeit. Ein typengleiches Ersatzschiff wies ebenfalls "schleisige" Segel auf und wurde von uns abgelehnt.
Freitag
20.09.1991, Athen
Athen besichtigt - bis in die Morgenstunden.
Samstag
21.09.1991, Rückflug: Athen - München
Flug zurück nach München - Gerhard hat dort sogar sein Taschenmesser wieder bekommen!