Samstag
7.09.2019, Flug München - Korfu
Der Tag 1 beginnt zu Mittag mit der Busreise nach München.
Das Gespräch ist schnell angegeben. Egal. wichtiger ist die Ankunft im Airbräu.
Dort ist dann die Runde aus Innsbruck und Salzburg komplett, der Flieger düst vorbei an blitzenden Wolken nach Korfu.
Oje, zu spät zum Abendessen. Was geht ist eine sündteure Pizza im Stehen am Airport.
Ein Taxi bringt alle und alles zur Marina. Ausser Toms Rucksack. Der kreist auch eine halbe Stunde danach noch am Gepäckausgabeband.
Gut, dass er zurückgekehrt ist um ihn zu bergen.


Georg hat schon das Schiff übernommen. Und sogar ein paar Bier eingekühlt. Sonst wäre es zu heiss zum Einschlafen. Bei 25 Grad um Mitternacht.
Sonntag
8.09.2019,
Der war heute Segeltag mit der allerhöchsten Steigerungsrate, die wir je gesehen haben!


Am Morgen, nach einem Frühstück a la Romed S. mit „Goggalan“ und Speck, ist Romed im Angesicht schwerer Wolken skeptisch, was den Verlauf unseres ersten Segeltages betrifft.
Und prompt, just zum Ablegen regnet es auch schon.
Aber, wie auch immer, wir legen ab. (Was ähnliches hat uns ja gerade hier schon mal in erhebliche Schwierigkeiten gebracht. Nicht wahr, Wolle ?)
Wenig später hört der Regen auf, aber halt auch der Wind. Sowie der Wind eingeschlafen ist, ist es das der Romed auch. Und nicht nur er!
Nach eurer Mittagspause, gegen 13 Uhr, wird auf einmal hier der Wind munter, Und der Romed auch!
Wir denken, er spürt das im Bart. Oder er hat eine eigenes Sinnesorgan für Wind.
Romed wach, alle wach, Segel setzen, und ab die Post!
Die Frischlinge - die Luger Buam- nach kurzer Einweisung schon am Steuer, haben wir bald 7, bald 8, fast 9 Knoten drauf, auf halbem Wind. Wohin, das war im Moment egal.
Später checken wir die Richtung: EXAKT iINS ZIEL!!!!
Nach Paxos nämlich. Mit einem einzigen Schlag landen wir ein paar Stunden später vor dein Einfahrt zum Ort auf Paxi. Fast.
Wie ein Linienschiff wären wird um 17 Uhr angekommen, wenn da nicht ein Fremder Fender auf offener See dahergekommen wäre.
Der ist dann kurzerhand zum „Mann über Bord“ hochgestuft worden, mit allen Konsequenzen.
So ein Fender möchte man sein! 5 Versuche wurden unternommen ihn zu bergen. Tot oder lebendig. Und: Er wurde gerettet!
Jetzt versuchen wir gerade, ihn in Paxi zu verkaufen. Gegen halb sechs sind wir ja schon da.
Vielleicht geht sich ja eine Flasche Whisky aus.
Und jetzt in Paxi: Keine Wolke am Himmel.


PS: Was „Goggalan“ sind findet man in Google! Im Tiroler Internet.
Montag
9.09.2019,
von Paxos nach Lefkas

Herrlich war die Nacht! Mitten in der Fussgängerzone von Gaios auf Paxos. In aller Stille.
Denn - für die Insider - die ehemals so laute Bar gibt es offenbar nicht mehr.
Die Insel wird Ihrem Namen Paxos, was für Friede und Ruhe stehen würde (wenn man hier lateinisch sprechen würde) wieder gerecht.
Am Montag haben wir uns dann den Luxus eines gekauften Frühstücks geleistet, um an Ende festzustellen, dass Romed’s Ei mit Speck doch viel Vesper schmecken.
Viel besser war aber der frisch gepresste Orangensaft der der Orangen, die hier wachsen und im Septembers schon reif sind.


Bei gut bedecktem Himmel starten wir Richtung Lefkas, wir testen den Schiffsdiesel. Zum Segeln ist es zu ruhig.
Daher wird der Plan kurzfristig geändert, wir biegen ab in die Bucht bei Fanari mit feinem Sandstrand zum baden.
Perfekt. Die Youngsters finden mit dem Dinghi ein Höhle, die sie so fasziniert, dass wir aufs Weiterfahren vergessen.
Schnell wird aber klar, dass das viele Vorteile hatte, denn jetzt haben wir reichlich Wind von achtern um im Sonnenuntergang bis Lefkas zu segeln.
Im dunklen den Kanal finden war auch eine spannende Sache, um 21 Uhr geht die Brücke auf und gegen 22 Uhr binden wir das Boot in der Marina Lefkas fest.
Bei Kyma am Stadtpark gibt es Fische vom feinsten.
Dienstag
10.09.2019,
von Lefkada (auf Lekas) - vorbei an Ithaka - nach Fiskardo (auf Kefalonia)

FISCHKARTON! Wir haben es wieder geschafft! Und zwar unter Segel! FISCHKARTON!
Das Highlight jedes Törns in den Ionischen Inseln.


Dieser Dienstag war ein 50:50 Tag!
Die halbe Zeit kein Wind, Baden und Blödeln, die andere Hälfte viel Wind und Segeln, aber ohne Blödeln bei mehr als 20 kn Wind von vorne. Richtig Segeln.


Gestartet sind wir bei der üblichen Frühstücksflaute mit dem Motor eigentlich Richtung Ithaka, gelandet sind wir am Ende in der wirklich schönen, sandbestrandeten Bucht bei Ellia Village auf der Insel Megansi.
Dort gab es am schönsten Nachmittag einen Drohnenangriff. Wie sich herausstellte ein Paparazzi, der uns beim Baden fotografieren wollte. Wie gut, dass alle eine Badehose an hatten!
Nachdem dann aber doch unser Markus die Fernbedienung für das Gerät in der Hand hielt, haben wir der Freigabe der Bilder wohlwollend zugestimmt und eine Veröffentlichung auf www.toern.at explizit begrüsst.


Im Ablegen haben wir noch schnell Salat gegessen, sind raus, und wumm! 20 Konten Wind.
Es war eine Wonne, mit den Youngsters am Steuer ohne einen Tropfen Diesel bis Fiskardo aufzukreuzen, Bis zu 23 kn Wind, bis zu 9 kn Segeln.


Fast schade, dass wird dann wo schnell vor der Einfahrt nach Fiskardo standen.
Wir hatten in der Bucht aber eh eine Stunde zu kreisen, so dass es dunkel war, bis wir unseren sicheren Ankerplatz gegenüber der Ortschaft gefunden hatten.
Zu gern hätten wir uns das Abendessen direkt an Bord servieren lassen, aber da waren wir leider zu spät. Die besten Plätze waren schon vergeben,
Mittwoch
11.09.2019,
von Fiskardo nach Parga

Um halb 6 Uhr morgens trifft man sich zufällig an Bord: Alle jene, die munter geworden sind, weil plötzlich ganz viel Wind war: 20 kn querab auf das vor Anker liegende Schiff.
Der seitliche Abstand zum Nachbarschiff war soviel wie ein gequetschter Fender dick ist. Uff. Beim Schlafengehen waren es 5 Meter.
Nach einer Stunde beratschlagen, wie man jetzt aus dieser misslichen Lage - vorne Anker, hinten Landleine, in Lee ein fremdes Boot, ein paar Fender als Kugellager, rauskommen könnte, haben aber die Geiste geblitzt und mit vierer Skipper Hinschmalz und Romed’s Erfahrung ist das Ablegemanöver ohne einen Kratzer geglückt.
Der Wind lässt umgehend die Segel herausflutschen, super gehts dahin Richtung Antipaxi zum Baden.

Leider schläft der Wind zu Mittag so schnell wie er gekommen ist auch wieder nach ein, und großteils unter Motor setzen wir die Reise fort.
Bis Tom hinter uns einen Blitz aus dunklen Wolken sieht (sonst hat übrigens niemand einen Blitz gesehen ;-) Ein Wettercheck klärt auf, dass uns ein Gewitter auf den Fersen ist. Die Badegäste können wir angesichts dieser Prognose mit Mühe überzeugen, dass es jetzt besser ist, so schnell wie möglich Parga zu erreichen, unser Ziel für den Abend. Diese schöne Stadt mit Burg und eigener Ankerbucht und viel Sandstrand.
Diese Änderung stellt sich am Ende als ziemlich vorteilhaft heraus, weil die Ankerbucht bei Parga, obwohl sie ständig erweitert wird, total voll war.
Den vorletzten Platz haben wir ergattert, den letzten neben uns eine Runde Herren aus OÖ. Stiegl-Bier Fans, wie sie sagen.
Am Abend wollen wir die schmucke Altstadt besuchen und beim besten Grillgeruch einkehren. Wenn uns nicht ich noch das Gewitter einholt.
Gegrillter Feta ist heuer der Renner.
Donnerstag
12.09.2019,
von Parga an die Westküste von Korfu (Ziel Paleokastrisa)

Parga ist so schön, dass mehr als die Hälfte der Crew auf das Frühstück verzichtete, um noch einmal diese wirklich schöne Badebucht mit angrenzender Altstadt zu genießen.
In aller Ruhe legen wir ab, Frühstück unterwegs.
Es kommt die Diskussion auf, ob wir Korfu im Osten oder im Westen umrunden wollen, um Georg für seinen vorzeitigen Rückflug abzuliefern. Nach eingehendem Faktencheck fällt die Entscheidung auf den - wie sich zeigen sollte- exponierten Westen. Aber schon wenige Minuten später tut sich Ungemach auf:
Uffa. Das war nichts für Anfänger und Warmduscher!
Denn das, was da bei 40 kmh Wind, bis zu 3 m hohen Wellen, direkt von vorne über die Sprayhood drüber in Richtung der im Cockpit zusammengekauerten Crew geflogen kam, war eine richtig kalte Dusche.
Das etwas ruhigere Segeln hatten wir angesichts der leider völlig kontraproduktiven Windrichtung lassen müssen. Und so peitschten der Diesel die Ramnous im wahrsten Sinn durch Wind und Wellen bis nach Paleokastrisa / Alipa.
Da legen wir bei 20 Knoten Wind vor Anker an, um dann in langer Diskussion zu entscheiden, dass ein Warpanker das Problem des stark wankenden Buges beheben wird.
Unterwegs stellte sich übrigens heraus, dass eine Luke in Frischluftstellung der fliegenden Gischt nicht Herr wird. Die beiden Bugkabinen waren geflutet. Mit allem was darin war. zB. ein Urfaust von Reclam ;-) Und die Matratze, die jetzt am Großbaum hängt, ist hoffentlich morgen auch wieder trocken.
Freitag
13.09.2019,
um die Insel Korfu nördlich herum zurück nach Gouvia

Die Überschwemmung ist gebannt! Die Betten wieder trocken. Georg verlässt nach dem Frühstück das Boot um schon heute den Heimweg nach Wien anzutreten.
So konnte er vom Steg aus filmen, wie wir bei 20 km Seitenwind im engen Hafen ablegten. Das war nicht ohne!
Wenig später können wir ein bisschen Segeln, eine halbe Stunde. Dann geht die Reise mit Diesel weiter, bis in die Badebucht des Tages: Kerassia. Wir wollen hier auf den angekündigten Wind warten.
Spaghetti mit italienischem Sugo a la Romed (angereichert um Weinblätter) stehen am Speiseplan.
Beim Wein entwickelt der Skipper Romed Ehrgeiz und will unter Segel ablegen.
Die Crew, nach ergiebigem Baden gut gelaunt, willigt ein und lässt sich überraschen. Und - wie könnte es anders sein - es gelingt, aber wie! Ohne Motor innerhalb von 15 Minuten auf 10 Knoten speed. Der Rekord! Der Wind wird immer stärker, bis auf 25 Knoten. Und so sind wir schneller als erwartet zurück in der Marina Gouvia.
Ein würdiges Finale. Hoffentlich nur für ein Jahr.
Samstag
14.09.2019,
Rückreisetag

Schon früh wird es am letzten Tag unruhig an Bord. Die Vorfreude auf daheim lässt - wie immer nur fast - alle bald erwachen. Schon um halb 7 ist der Salon ziemlich knapp geworden von all den gepackten Taschen. Mit den Resten im Kühlschrank geht sich noch ein manierliches Frühstück aus.

Weil unser Flieger erst spät am Abend geht, wollen wir den Tag in Korfu Stadt verbringen. Dazu können wird das Gepäck auf einem riesigen Kat zwischenlagern, das lässt fast ein wenig Neid aufkeimen. Mit dem Linienbus reisen wir ins Zentrum der Inselhauptstadt.

Die Stadt selbst gibt in der Architektur ihre wechselhafte Geschichte preis, man sieht Venezianisches, Englisches, Französisches und nicht zuletzt Griechisches. Zwischendurch waren auch die Türken und die Russen Herren auf Korfu.

Die riesige Festung von Korfu ist Geschichte zum Anfassen. Über Jahrhunderte wurde ein Bollwerk errichtet, das auch heute jeden Buben und selbst Männer entzückt, die gerne Burgen sehen. Die Phantasie lebt auf: Ganz lebendig kann man sich vorstellen, wie sich das Leben früher hier mal abgespielt haben könnte. Leider hatte die Burgtaverne aber nur mehr zwei Gläser Wein auf Vorrat.

Wir treffen dann zufällig auf ein hervorragendes Restaurant, später gibt es den obligaten Kaffee in den Arkaden am Liston, die von den Franzosen errichtet wurden und zu den schönsten Plätzen Griechenlands zählen. Es geht sich noch eine erfrischende Runde Schwimmen in der Marina Gouvia aus, ehe wir zum Flughafen aufbrechen, der Flieger bringt uns zurück nach München.