Freitag
14.09.2001, Abflug: München - Athen
Wir waren noch nie an einem Freitag geflogen. Wahrscheinlich war es heuer deshalb, weil die Flüge am Samstag nicht bestätigt waren.
Jedenfalls hatte keiner etwas dagegen, das kalte Loch Tirol frühzeitig zu verlassen.
So trafen wir uns um 16hundert beim Gasthof Badl im strömenden Regen. Fahren tat der Franz und der Georg. Der Herr Doktor hatte schon einen Angriff geplant. Er erwartete uns mit einem Alkoholmesser für eine wissenschaftliche Arbeit bezüglich der Überprüfung des Promillgehaltes der Seeluft - oder so. Jedenfalls die Baseline war geschafft. Nachdem beim Badl die zwei Romeds noch 0,04 bzw. 0,08 Promile hatten, waren wir in München am Flugplatz alle "sauber".
Das dauerte allerdings nicht lange. Unser Flieger hatte Verspätung und deswegen musste die noch nicht vorhanden Seeluft mit Bierduft geschwängert werden, was die Baseline allerdings nicht mehr beeinflußte. Es musste sich nur jeder die Biere merken, die er getrunken hatte, damit sich ein wissenschaftliche Zusammenhang zwischen Bier und Messgerät ergab - hihihi!

Auch nachdem der Flieger der Olympic Airwaves schon da war, konnten wir nicht an Bord, denn sie bekamen einen bettlägrigen Patienten nicht von Bord. Der mußte ganz schön lang gewesen sein.
Als letzte am Münchner Flughafen Gate D starteten wir mit einiger Verspätung.
Aber was ,macht das schon, wir sind ja alles Bruder, Zwillingsbruder, Blutsbruder, BruderBruder und so weiter auf dem Weg nach Hellas (alles Zitate).

Erst beim Einsteigen bemerkten wir allerdings, dass das Flugzeug eher ein Seelenverkäufer als ein Luxusklipper war. Nur die Stewardessen schienen neueren Datums zu sein. Sie verstanden allerdings kein Griechisch, denn immer als wir Hellas sagten, erschraken sie ganz damisch und sagten Yassas.

Der Flug verlief dann allerdings ohne Probleme (außer das kein Platz war, das Essen mit Kaffe und Nachspeise in 13 Minuten verschlungen werden mußte und der Gernot eine englische Zeitung las).
Neben dem Luis schlief ein Mann während die Frau neben Hannes noch munter war.
Samstag
15.09.2001, Kalamaki - Idhraa
Jaja, das Datum hatte schon gewechselt, als wir in Athen landeten. Mit dem Bus ins Ankunftsgebäude, Gepäck geholt und mit dem Taxi nach Piräus - das waren die Pläne, ja.
Im Ankunftsgebäude angekommen lief gar nix mehr. Es kam kein Gepäck, das gabs ja nicht, also wieder warten. Gleich neben dem modernen Wagenspender (der die Trollies gegen Cash hergab) sassen wir.

Da kam doch tatsächlich eine Dame mit verengten Augen und wollte sich einen Trolly holen und was tat sie: Sie steckte das Papiergeld in den Schlitz für Münzen und das in allen Varianten (Ugerollt, gefaltet, gelagt und gebügelt).

Günnerhülle erbarte sich schließlich der armen Dame und hob Ihren Wagen einfach über die Abspewrrung. Das machte er auch gleich noch mit zwei weiteren für uns. Naja, wieder ein paar Drachmen gespart.

Dann verließen wir endlich das Flughafengebäude und trafen dort auf unseren schon seit Stunden wartenden Taxifahrer. Mit eine Schild "Herr (purer) Unsinn" ausgerüstet führte er uns dann zu seinem Taxi - einem vollklimatisierten 50 Sitzer mit getönten Scheiben.
Cool Man, es war eine ruhige Fahrt.

Am Schiff bewährte sich die gute Organisation von Günnerhülle. Da Kolbenheli fürs Anfangsgetränk zuständig war, gabs doch wirklich um 4 Uhr in der Früh auf einem neuen Schiff Bier und Wein und Cola im Überfluß.

Natürlich, dem WakeUp Luis und dem GüllerHanne war das nicht genug, nein, auf in eine nahegelegen Disko und - ja, nix ohne Krawatte und nur Couples. Ihre Verbindung wurde als solche nicht anerkannt.

Derweilen schliefen die anderen den Schlaf des Gerechten.

Nach Frühstück und Kaffee und Klo und Bad und Kaugummi und Zigarette und CheckIn und Eisatzzahlen gings dann endlich um halb 12 los Richtung Hydra.
Sonntag
16.09.2001, Idhra - Leonidhion (Pellop)
Am gestrigen Abennd in Hydra haben wir den Franz schon etwas hochleben lassen wegen seinem 46er - hihihi, jetzt gibts schon 2 mit dem Alter an Bord. Hydra selbst war sehenswert, kein Auto (außer dem Mullwagen) und keine Fremden mehr (außer denen, die da waren). Wir haben in zweieinhalbter Reihe geparkt, weil alle Stellplätze voll waren. Riesen Motorjachten, die meisten mit britischer Flagge. An Land mußten wir über 2 weitere Boote steigen und retour natürlich auch. Da - so hört man - hatten manche gegen Morgen schon rechte Probleme, nicht ins Wasser zu fallen, aber davon ein andermal.

Um ca. 10 liefen wir aus in Richtung Pelopones, wo immer das ist. Der WakeUpLuis lernt Skipper, deswegen waren wir bei Positionsbestimmung eigentlich mit unserem Boot mitten auf einer Insel, aber dem GPS sei Dank befanden wir uns nach Kontrolle doch am Wasser. Hoffentlich macht der nie Skipper bei uns am Boot. Der Küchenheli mausert sich schon ganz gut Richtung FrühWilli, immer brav beim Aufräumen und Frühstück herrichten. Beim Früstück ist allerdings eher der Tschortsch der Scheffe.

Auf unserem Weg machten wir dann auch noch Manöver, na meine Güte, das war was. 17 Halsen, 12 Wenden, 3 Überfahrene und 7 ertrunkene Bojen, wenn das einmal gut geht mit WakeUp. Momentan schauts nach Schlaftag aus. Auch BauamtJoschi büselt vor sich hin. Nur der Doktor ist immer munter.

Also der Abend hat die vorigen Worte lügen gestraft. Wir lagen kaum im Hafen (Plakka, Name geändert, der Redaktion nicht bekannt), als der Sturm losging. Er kam vom Land und der Hafen nützte nix. Schnur um Schnur wurde verbraucht, 3 gegen Land 2 gegen Anker, eine gegen Süden. Dabei hatten wir gerade bei Margret einen Tisch bestellt. Die Gute hat den Bergdoktordieter vom Fernsehen gekannt, weshalb wir totale Protektion hatten. Wir durften sogar zu Mama in die Küche. Aber was nützt es, wenn wir unser Schiff gegen nordwärts drückende Holländer und windige Böen schützen müssen.

Am Windmesser schien nicht selten eine Zahl über 30 auf. Ich weiß zwar nicht, was das heißt, aber unser Känguruh (Name der Redaktion bekannt = Skipper) wurde immer total nervös. Schließlich war das Schiff mehrfach vertaut und mit einem Auge eines jeden drauf gingen wir Abendessen. Dieses war ausgesprochen delikat, wir hatten es ja schon eine Stunde vorher in der Küche gesehen und es hatte sich kaum verändert.
Montag
17.09.2001, Leonidhion - Monemvasia
Die ganze Tragweite war aber erst am Morgen ersichtlich. Nachdem ein Großteil der Mannschaft durch die nächtlichen Diskussionen über variable Arbeitszeiten (Günnär-Doc) und über Gemeindeangelegenheiten (Günnär-WachAuf) geschlaucht war, sahen wir das Dilemma einer Ankerverflechtung. Allerdings hatte man die Verwicklung durch kompetente Unterweisungen derart im Griff, dass das Auslaufen dann doch keine Problem war. Ditti hat schon wieder Zecke gemacht (was taten bloß die wirklichen?).

Am Weg nach Süden schliefen dann alle, aber nicht lange. Der Weg war vorgegeben, es ging nach Monemvasia, einer geschichtsträchtigen Stadt am Rande der Insel. Aber es war noch ein weiter und breiter und holpriger Weg. Nach einem kurzen Buchtelabstecher, wo jeder seine Dinge verrichtete, kam plätzlich ein Wind auf - ein Wind, ich sags Euch, der war nicht von schlechten Eltern. Die Bootspitze tauchte ein, die Gischt kam über uns und einigen vergönnte man das nass werden. Einzig Dieter, der Seemann hing mit beiden Armen am Ausguck um die Lage immer im Auge zu behalten.
Entsprechend den Witterungebedingungen schmeckten die Wachschen Nudeln sehr gut.

Der Einlauf in die Stadt Monemvasia war gewaltig, der in die Marina weniger. Es war so windig und sie war so windig. Diese war allerdings auch nicht mit EU-Geldern erbaut wie die der letzten Nacht.

Abendessen in der Pizza ganz nach dem Lokalkolorit. Nur Bauamtjoschi (Schnitzel) und Literadieter (Pork Kebab) bestellten einheimische Küche. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass das mit dem Kebab in der Speisekarte verschrieben und das ganze ein Sufflaki war. Damit waren wir der smarten Kellnerin schon näher gekommen. Das ging so weiter und schlußendlich buk sie uns auch noch Brot fürs Frühstück. Es war nach Hydra (120.000 Drachmen) und Plakka (60.000 Drachmen) das bisher billigste Essen mit 30.000 Drachmen inklusive.

Die Nachcrew verging sich danach noch in der Altstadt während die Besonnen an Bord gingen, schließlich war ein Nachtschlag von 40 Meilen angesagt.
Dienstag
18.09.2001, Monemvasia - Milos
Zwischen 3 und 4 ging der Nachtschlag los, es waren ja gerade einmal 40 Meilen, sodaß wir angenehm zum Frühstück in Milos wären, ja, wenn da nicht von falschen Voraussetzungen ausgegangen worden wäre.

In der Früh um 10, als das Ziel schon in greifbarer Nähe sein hätte sollen, war davon noch weit und breit nix zu sehen. Nach Casamontanjaschen Nachforschungen stellte sich heraus, dass die Navigation sich um 100% in der Entfernung geirrt hatte (hihihi), es waren 80 Meilen übers Meer. Aber was machts, wir sind in den Ferien.

Als wir in Milos einliefen, war der Tag vorbei - so glaubten wir. Eigentlich begann da erst das Martyrium. 12 Stunden auf See und dann noch einparken. Zuerst GünnerGülle, der Romed der Giners. Vor retour vor retour ich könnte noch stundenlang so schreiben, das Thema ginge mir nicht aus. Dann unser Motorbootfreak, naja, das ist ja kein Problem, vor retour vor retour uuuaaahhhhh, goodnight, same procedure as before. Schlußendlich übernahm unser Skippy (das Känguruh) das Steuer und es war gut so. Verschiedene Aussagen (Name der Redaktion bekannt) waren den vorangegangenen Skippern nicht so freundlich gesinnt, aber was solls.

Nach einer kurzen Regenerationsfase bei KaffeeFrappee gings mit dem Bus hinauf auf die Plaka von Milos und dort zum Kastro, der Kirche am Berg. Dunkel wars, der Mond schien helle, als der Romed blitzeschnelle usw usw, jedenfalls waren wir finanziell ebenfalls noch nicht so schlecht bestellt, allerdings nahm der Trend wieder in der Gegenrichtung seinen Lauf, 4000 Drachmen war schon wieder etwas teurer. Um 3viertel10 gings retour, es war eine Freude zu sehen, wie jemand seinen Bus in dieser Steigung und in diesen engen Strassen so beherrschte, was hatten wir für eine Wahl bei 20km/h Beschränkung und 60km/h Speed, beten oder hoffen.
Mittwoch
19.09.2001, Milos - Sifnos
Die Nacht war relativ ruhig. Nachdem die Zecken am Vorabend eingekauft hatten konnten wir in der Früh gleich einmal ablegen. Allerdings war es "die Luise", der eine gewisse Unruhe in die Gesellschaft brachte. Ganz nach Area 51 erzählte er einem jeden, er sei in der Nacht entführt worden, ja, er ließ sich sogar vom Doc behandeln auf seine Wunden am Knie. Woher die kamen, ließ sich erst im Laufe des Tages eruieren: er landete nach einem Schiffausflug am falschen Schiff. Die dortigen Insassen waren nicht direkt aggressiv (sein Knie war aufgeschlagen, woher denn bloß), nein, sie schickten ihn freundlich heim (Hey you ass, fuck off our ship) und da kann man ja wirklich nix sagen.

Es wurde ein Buchtlertag. Von Bucht zu Bucht und dann noch zu den Sinterterassen von Griechenland mit ihren tollen Bewohnerinnen. Nur ein Sprung von 13 Metern (Gernot) und 11 Metern (DittiWidaDa) rettete uns alle vor dem sicheren Untergang in griechischen Gewässern. Nachdem Luise wieder kochte und alle aßen liefen wir in Sifnos im Hafen ein.

Wasser gebunkert und Eis gegessen, dann gings zum Essen. Blöd, die Saison war vorbei und von den 20 Gerichten in der Karte gabs noch 3 - griechischen Salat, big Beans und Sufflaki.

Was blieb uns da nach dem Essen noch anderes übrig, als in Captains Bar zu gehen. And there Telly, the girl from Oklahoma, saved the evening. Some Captain Crooks, Tequilla Sunrises and many other softdrinks made the evening to an unforgettable part of the cruise. The only bad thing was Joschi, he should not drink alkohol, he is always getting so what ever you wanna call it. Only Telly was holding his intentions up saying "things happen". A big Hello to Telly!!!!! (and her Mom who reads these pages).

Ich glaube, außer mir, der an der Maschine sitzt und den Text hineinklopft um 0:48 am Donnerstag am morgen wollte jeder den Joschi irgendwie ruhigstellen und im schlechtestenfall ins Bett bekommen...... oder so. Jetzt filosofieren sie alle droben an Deck über seine Situation und keiner weiß, wo er ist. Morgen gibts den Rest.
Donnerstag
20.09.2001, Sofnos - Kythnos
Wahrscheinlich müßte man die Insel Sifnos umtaufen in Sifon, denn wie sonst ist es denkbar, dass man aus 8 Seebären 19 macht? Man schickt sie um 0:30 nochmals in die Captains Bar und bekommt dafür um 4 Uhr 2 Spitzis, 2 HubbaBubbas, 2 GünnerHülles, 2 GünnerHannes, 1 DokDok (=2 Doks), 2 Bauamtjoschis, 2 WakeUps und 2 Skippies und einen Casamontagna, der sie geholt hat. Ach ja - und dann bleiben da noch ein Dok und ein Joschi zusätzlich.

Das Ganze ergab natürlich auch eine gewisse Ruhe an Bord am Morgen. Wenn der Franzi nicht plötzlich um 10 Uhr Nachbarschiff-HülleGülle-Alarm gegeben hätte, dann wären wir wohl noch lange gedüst. Doch so wurde ausgelaufen. Wieder einmal lag eine Kette über der unseren. Das war allerdings nicht das Problem. Ein kleine Böe ließ uns aufs Nachbarschiff, eine ein bißchen größere Motoryacht aus Zypern knallen, was einen 5m langen Riß zur Folge hatte, weshalb sie sank - Spaß, es war ein Kratzer, aber immerhin! Versicherungsdetails wurden von R-Giner und G-Spitze spitze erledigt.

Gestern bekamen wir auch von einem gewissen RAISCH erste Lobes-SMS auf unsere Homepage herein. Leute, das muß nicht der Einzige bleiben!!!! An dieser Stelle ein Lob an Florian aus dem Hause der Casamontagnas für seine professionelle Arbeit.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Kythnos. Eigentlich schläft alles ausser dem Sepp (Autopilot) und Helli (jaja, wer rechtzeitig ins Bett geht, den fressen die Mücken). Es ist unser letzter voller Tag. Morgen müssen wir schon in Piräus gestellt sein und am Samstag um 7 Uhr gehts ab nach München, wo wir geplanter Weise um 8:55 Uhr ankommen sollten. Aber derweilen wird schon noch was passieren.
Freitag
21.09.2001, Kythnos - Kalamaki - Rückflug
Gestern war nicht mehr viel los. Das Essen mittelmäßig bis schlecht und nicht besonders billig. Die Bar danach zu teuer für den Cash, den Luise, Hanni und Franzi noch mithatten. Doch flexible Südländer haben ja immer eine Lösung parat. Der Scheffe ließ 10% nach, dafür gabs noch einen Abschlußschnaps. Man kann sich die Gewinnspanne ausrechnen.

Ausgelaufen wurde um 6 Uhr. Mit gutem Wind gings an Kea und Cap Sunion vorbei nach Piräus. Ein kleiner Putzstop war eine willkommene Unterbrechung der monotonen Fahrt. Um 16hundert liefen wir am Pier 6 ein und wurden schon vom "Hello my friend" erwartet. Kurzes Gespräch, ein Teil der Mannschaft auf die Akropolis, der andere beim Schiff und dann alle auf die Plaka. So ist der Plan und so wird er auch durchgeführt werden.

Ich werde wahrscheinlich keine Gelegenheit mehr haben, irgendwelche Geschichten zum Besten zu geben, da wir schon beim Zusammenräumen sind und der Läppi dann auch verschwinden wird.

Aber einen Spruch zum Abschluß möchte ich noch anbringen, welchen GünnerHülle beim "Hello my friend" loswurde, als er ihm erklärte, dass der eine Clamp (Seilklemme) schon kaputt war: "This was schun broken", aber das ist kein Synonym für den gelungenen Törn.

Hellas, Yamas, Yassas und Kalimero (Namen der Redaktion bekannt).